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Wiederaufnahme Der Fiskus
Felicia Zeller
Pfalztheater Kaiserslautern, ab 10. September 2022

Inszenierung
Katharina Ramser

Bühne & Kostüme
Michael Böhler

Dramaturgie
Melanie Pollmann


Im Finanzamt ist die Stimmung getrübt. Das liegt nicht nur an den alltäglichen Beschwerdebriefen oder unsachgemäß ausgefüllten Formularen und zusammengetackerten Belegen, sondern auch an internen Konflikten. Nach einer Fortbildung ist die findige Nele mal eben befördert worden. Dabei arbeitet Bea schon seit über dreißig Jahren hier und könnte so einiges erzählen. Neuerdings ist sie sogar einem mysteriösen Fall von CumEx-Papieren auf der Spur, bei dem einfachste Rückfragen mit anwaltlichen Drohbriefen und wissenschaftlichen Gutachten beantwortet werden. Doch warum ist Nele daran gelegen, eine möglichst schnelle Lösung für die komplizierten Vorgänge zu finden? Finanzbeamte sind auch nur Steuerzahler. Denn zahlen muss schließlich jeder. Wirklich jeder? Wie genau nimmt es eigentlich der gemeine Abgabepflichtige, vertritt er eine penible oder eher lockere Einstellung zum geltenden Recht? Wo findet er Steuerschlupflöcher? Und wer kennt sie nicht, die besten Steuertricks: Weniger arbeiten spart Steuern. Felicia Zeller wirft einen schonungslosen Blick auf den Steuersünder in jedem und jeder von uns, aber auch auf die Fälle, bei denen mit großer krimineller Energie riesige Summen veruntreut werden.





Wiederaufnahme: „Der Tag an dem Coburg die Welt gerettet hat“ Ein Stadtprojekt über Coburg
Katharina Ramser & Fabian Appelshäuser
Landestheater Coburg, ab 1. Oktober 2022

Inszenierung
Katharina Ramser

Bühne & Kostüme
Stefanie Liniger

Video
Thomas Bernhard


Die goldenen 20er Jahre. Swing und Charlston erobern den Kontinent. Veränderung liegt in der Luft. Es wird getanzt, gelacht, gefeiert, getrunken und gekokst. Der Gatsby ist groß, das Mokka Efti jeden Abend voll und die Bohéme tanzt auf dem Vulkan. Das ist das Gesicht der 1920er-Jahre, das wir am liebsten sehen. Die Armee ist im Felde unbesiegt, der Kaiser flüchtet ins Exil, Scheidemann ruft die Republik aus, Hunger, Not, Elend. Alle Träume vom Platz an der Sonne sind endgültig geplatzt und das ist erst der Anfang. In der Republik von Weimar wird oft gewählt, die Allianzen im Reichstag wechseln schneller, als die Druckerpressen nachkommen, in München wird die Räterepublik ausgerufen und niedergeschlagen, die Organisation Consul ermordet demokratisch gesinnte Politiker, die Freikorps wüten noch lange durch die deutschen Ostgebiete wie die marodierenden Landsknechte des dreißigjährigen Krieges. In Berlin liefern sich Sozialisten und Nationale Straßenschlachten. Das ist die häßliche Fratze der 1920er-Jahre, die wir am liebsten vergessen würden. Zwei Freunde, Veteranen des großen Krieges, werden im Coburg der 1920er-Jahre in Ereignisse verwickelt, die Geschichte machen werden. Die Geschichte kennen wir. Glauben wir. Diese Stadt kennen wir. Glauben wir. Die Regisseurin Katharina Ramser hat mit dem Autoren Fabian Appelshäuser eine Recherche über die Stadt Coburg angestellt, deren Destillat ein Theatertext über die ehemalige Residenzstadt in den 1920er-Jahren geworden ist, der die Geschichte erzählt, der Fakten mit so viel Fantasie mischt, dass man sich wünscht, so wäre es gewesen und der vor allem eine Geschichte über eine Freundschaft in den Wirren einer Zeit ist, die so schnelllebig war, dass sie sich am häufigsten selbst überholt hat.





Peterchens Mondfahrt
Philipp Löhle nach Gerdt von Bassewitz
Pfalztheater Kaiserslautern, Premiere 25. November 2022

Inszenierung
Katharina Ramser

Bühne
Stefanie Liniger

Kostüme
Myriam Casanova

Musik
Harald Pfeil

Dramaturgie
Andrea Wittstock


„Peterchens Mondfahrt“ ist der Klassiker des Weihnachtsmärchens schlechthin: Bereits im Dezember 1912 brachte Gerdt von Bassewitz die gemeinsamen Abenteuer des Maikäfers Herr Sumsemann und der Kinder Peter und Anneliese auf die Bühne des Alten Theaters in Leipzig. 1915 wurde dann die illustrierte Buchfassung veröffentlicht – bis heute bei kleinen, aber auch großen Lesern beliebt. Unzählige Theateraufführungen, verschiedenste Hörspielfassungen und zwei Verfilmungen zeugen von der ungebrochenen Faszination der Geschichte, die die kleinen tierischen und menschlichen Helden auf den Mond und wieder zurückführt.





Im Dickicht der Städte
Bertold Brecht
Deutsches Theater Göttingen, Premiere 15. April 2023

Inszenierung
Katharina Ramser

Bühne
Ute Radler

Kostüme
Elena Gaus


Eines Tages betritt der Holzhändler Shlink in Chicago eine Leibibliothek und will dem Angestellten George Garga eine Meinung abkaufen. Garga verweigert sich vehement und muss aber bald erkennen, dass Shlink sich längst in seinem Leben eingenistet hat, um ihn in einen Kampf zu verwickeln. Garga verliert seinen Arbeitsplatz, seine Geliebte Jane wird plötzlich zur Prostituierten und seine Schwester Mary arbeitet längst für Shlink. Schließlich nimmt Garga die Herausforderung an und es beginnt zwischen den beiden Männern ein Duell, in dem beide alles einsetzen, was sie besitzen, in dem sie alle Menschen opfern, die zu ihnen gehören. Shlink verliert seine Holzhandlung, Garga landet im Gefängnis. In der letzten Runde scheint Garga die Oberhand zu gewinnen, doch bevor er siegt, bringt Shlink sich um. Ihm ging es nicht um materiellen Gewinn oder einen glorreichen Sieg. Der Kampf allein war sein Ziel. Die Einsamkeit, in die die Moderne den Menschen treibt, wird in Brechts Frühwerk immer wieder thematisiert. Die prosperierenden Städte, in deren Häuserschluchten ein gnadenloser Kampf um Gewinn und Überleben tobt, in denen Menschen zu bedeutungslosen Teilen von Produktionsketten werden, waren für ihn Synonym dieser Entwicklung. Nur mit dem Gegner lässt sich noch eine emotionale Verbindung aufbauen. Der Wettbewerb entspringt also einer tiefen Sehnsucht, der Einsamkeit zu entgehen.

katharina ramser | lilienweg 18 | ch-3007 bern | t +41 31 331 04 47,


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