Das Jagdgewehr
Mit der „Flinte auf dem wunderlich einsam wirkenden Rücken“ eines Jägers, der durch das Amagi Gebirge geht, fängt alles an. Fasziniert von diesem Bild schreibt der Erzähler das Gedicht „Das Jagdgewehr“. Der Jäger Misugi liest diese Verse in der Zeitschrift des Jägerclubs, nimmt Kontakt zu jenem Dichter auf und teilt ihm mit, dass er sich in dem Gedicht wieder erkannt habe. Ein paar Tage später schickt Misugi dem Erzähler drei an sich adressierte Abschiedsbriefe mit der Bitte, sie zu lesen und anschliessend zu verbrennen. Es sind die Briefe dreier Frauen, die sein Leben entscheidend prägten. Seine Frau Midori, deren Cousine Seiko und Seikos Tochter Shoko.
Sowohl formal aus auch inhaltlich besticht Yasushi Inoues Novelle in erster Linie durch ihre Konzentration und Reduktion. Er erzählt die Geschichte einer verbotenen Liebe von melancholischer Schönheit aus drei verschiedenen Perspektiven, die erst in der Zusammenschau ein vollständiges Bild ergeben und zentrale Themen wie Liebe, Einsamkeit und Tod formuliert. Der japanische Schriftsteller zeigt, wie schwierig es ist, aufrichtig zu sein und suggeriert, dass es Wahrhaftigkeit nur in der Einsamkeit gibt.
Die drei weiblichen Perspektiven werden durch eine Schauspielerin interpretiert. Damit wird das Vexierspiel von Liebe, Betrug, Verrat, Abschied und Tod bewusst verdichtet und immer wieder aufs Neue beleuchtet. Der Mann, der sich von drei Frauen geliebt wähnt ist ebenfalls anwesend, bleibt aber den ganzen Abend stumm. Die Cellistin bereichert den Text und die Bilder mit eigenen Kompositionen, womit die poetische Dimension des Textes als auch die nonverbalen Stimmungen aufgegriffen und um eine weitere Sprache ergänzt werden.
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