Folge 5 - Wiedersehen in Bubenwil
Regula hat zu Silvester die genze Berliner WG ins Schlössli der Bubenwils eingeladen. Die hochschwangere Jennifer lebt bereits seit einigen Monaten im Schloss und musste ernüchtert feststellen, dass sie sich ihr Leben in der Schweiz etwas anders vorgestellt hatte, zumindest ein wenig wärmer. Regula verzichtet, aus Kostengründen auf die Beheizung und Jennifer wird nicht müde, zu beklagen, dass das ihr und dem ungeborenen Kind ganz und gar nicht gut tut. Nach und nach treffen die Gäste ein. Reto hat zum Erstaunen Aller eine grossartige Karriere in der amerikanischen Kunstwelt begonnen, indem er Hanspeters alte Schrottskulpturen als seine Installation auf der „Art Miami Beach“ verkauft hat. Die Baroness, die Jean zur Unterstützung mitgebracht hat, ist aufgebracht über so viel Unverschämtheit, muss jedoch einsehen, dass auch sie durch ihren Drogenhandel mit Urs eine nicht ganz reine Weste hat und froh sein kann, nicht im Knast gelandet zu sein. Hanspeter hat nach Regulas Abreise realisiert, dass er sich in sie verliebt hat und startet vorsichtige Avancen, die Regula jedoch zuerst ablehnt. Regula selbst wirkt apathisch und mitgenommen, kaum mehr wieder zu erkennen – bald stellt sich jedoch heraus, dass ihr Aufzug eine Show war, die dazu dienen sollte, die ganze Truppe nochmals zu versammeln. Regula inszeniert am Silvesterabend den ganz grossen Showdown: frisch frisiert und gestylt betritt sie den Salon, wo sie nach allen Regeln der Kriminalermittlungen alle Beteiligten den letzten Abend von Urs Verschwinden rekonstruieren lässt. Doch das grosse Aha-Erlebnis bleibt aus, keiner der Anwesenden hat Urs umgebracht. Sie alle, Regula eingeschlossen, haben jedoch dazu beigetragen, dass Urs die Nase voll hatte und sich wahrscheinlich vom Acker gemacht hat. Die Baronesse rettet den tristen Abend mit einem fulminanten Comeback erzählt in ihrem Epilog, wie die Geschichte weiter ging:
Baronesse: Hanspeter und meine Schwägerin Regula entschieden sich für eine Fernbeziehung: Sie zog nach Berlin an die Potsdamer Strasse, er machte in Bern die Pension Hurni auf. Jennifer brachte ein gesundes Frühchen zur Welt. Zur Taufe der kleinen Ursula traf ein Päckchen ohne Absender ein - abgestempelt in einer kleinen Stadt am Rande des bolivianischen Dschungels. Ein Lebenszeichen von Urs? Regula buchte den nächsten Flug nach La Paz und durchforstet seither den südamerikanischen Regenwald nach ihrem verschollenen Sohn. Hurni folgt ihr auf dem Fuss ... Durch den sensationellen Erfolg seiner zweiten Installation Socks in Space wurde Reto zum gefeierten Star der internationalen Kunstszene. Gelegentlich schreibt er mir noch wunderbare Mails voller Leidenschaft und Verlangen ... Jennifers Hartz-4-Sippschaft aus Berlin Lichtenberg hielt in den bröckelnden Hallen von Schloss Bubenwil Einzug und leistet der jungen Mutter mehr oder weniger willkommene Gesellschaft. Die kleine Ursula ist inzwischen ein Jahr alt – und Jennifer wieder schwanger.
SCHNÄU & DRÄCKIG Die Bernberliner Theatersoap
SCHNÄU & DRÄCKIG ist eine Fortsetzungsgeschichte für die Bühne. Die Schwarze Komödie erzählt in fünf eigenständigen Teilen von einer Handvoll Berner, die ihr Glück in Berlin versuchen. Jeder hat seine Gründe für die Horizonterweiterung. Der eine jettet ins Partymekka um die Sau raus zu lassen. Die andere braucht einen radikalen Schnitt. Der dritte sucht gesellschaftliche Freiheit. Die vierte künstlerische Inspiration. Aber alle holt früher oder später die Heimat ein.
Ausgangspunkt der Story ist das rätselhafte Verschwinden des jungen Berners Urs von Bubenwil, der nach einer Nacht in einem Berliner Club wie vom Erdboden verschluckt ist. Ein Verbrechen? Selbstmord? Überdosis? Oder ist er einfach nur abgetaucht? Seine egozentrische Mutter Regula fährt nach Berlin um es heraus zu finden. Sie stösst auf schockierende Seiten im Leben des Vermissten und kommt mit einer schrägen Berner Community in Kontakt, die anscheinend irgendetwas mit dem Fall zu Tun hat.
Schauplatz des Geschehens ist eine weitläufige Wohnung in der deutschen Hauptstadt. Ein erfolgloser Schrott-Künstler, der Bümplizer Hanspeter Hurni, ehemaliger 80er Jahre Jugendbewegler, der kurz vor der Wende nach Berlin abgehauen ist, hält sich mit einer kommerzialisierten WG über Wasser: Er vermietet Zimmer an junge Berlin-Aufenthalter. Deren temporäre Eskapaden in die Metropole unterscheiden sich deutlich von seiner damaligen Total-Flucht. Einer der Pensionäre ist der vermisste Bernburger gewesen. Die besorgte Mutter zieht in sein Zimmer ein und beginnt von hier aus ihre Ermittlungen. Ihre Kontaktperson in Bern ist ihr Schwager, Michael von Bubenwil, auch „die Baronesse“ genannt, Onkel des Verschollenen, der als Barkeeper einer Theaterbar in Bern arbeitet und sich nichts sehnlicher wünscht, als sein Comeback als Travestiekünstler auf einer Berliner Bühne zu erleben.
Die weiteren Protagonisten der Soap sind ein schwuler Berner Oberländer, Reto Santschi, dem die heimatliche Enge zu viel geworden ist und der in Berlin mittlerweile ziemlich ernüchtert feststellt, dass auch der Grossstadt-Traum nicht das hält, was er anfänglich versprochen hat. Die ostberliner „Hartz IV-Prinzessin“ Jennifer vervollständigt die Serien-Familie – sie behauptet die Freundin des Verschollenen gewesen zu sein. Hat sie Urs wirklich geliebt, oder war er ihr Mittel zum Zweck um ihrer Hartz IV – Falle entfliehen zu können?
In der zweiten Folge stösst ein weiterer WG-Gast dazu. Daniel Loosli, ursprünglich aus Basel aber wohnhaft in Bern ist auf den ersten Blick ein biederer Versicherungsangestellter, der als typischer Easy.Jet Tourist die Vorzüge der deutschen Partymetropole zu schätzen weiss und sich jeweils an den Wochenenden ins Berliner Nachtleben stürzt.
Neben den sechs Hauptakteuren tritt in jeder Folge ein prominenter Gast aus der Bernberliner Theater oder Musik- Szene auf.
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