Hugo's schöner Schatten
Zwei Helden des Sports, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Zwei
Leben auf dem Velosattel, die nicht unterschiedlicher hätten verlaufen
können. Zwei Helden des Radsports, die die Schweiz in den fünfziger Jahren
in zwei Lager teilten. Auf der einen Seite der asketische Ferdinand Kübler,
der aus kleinsten Verhältnissen stammte und sich mit eiserner
Selbstdisziplin an die Spitze des Radsports pedalierte. Der sich nach seinem
Ausscheiden aus dem Rennzirkus eine solide bürgerliche Existenz aufbaute,
der aber auch einer der ersten Radrennfahrer war, die des Dopings bezichtigt
wurden. Auf der anderen Seite der Lebemann Hugo Koblet, der „pédaleur de
charme“, der selten ungekämmt ins Ziel fuhr, der schnelle Autos und schöne
Frauen liebte und seine Karriere tragisch beenden musste, nachdem ihm -
gegen seinen Willen - Amphetamine gespritzt wurden, die sein Herz
schädigten. Gerhard Meister stellt in seinem Stück die Biografien der beiden
Ausnahmesportler gegenüber, lässt das Duell zwischen Askese und Sinnesfreude
vor dem Hintergrund der faszinierenden Welt des Radsports in einen furiosen
Endspurt münden. In diesem Requiem erzählt er aus einer Zeit, in der die
Preisgelder noch niedrig, das Doping noch am Anfang und die Fahrer
weitgehend auf sich alleine gestellt waren.
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