Bier für Frauen
„Frauen“ schreibt Ingo G (23) aus Darmstadt in einem Leserbrief an das JETZT-Magazin der Süddeutschen Zeitung „sollten keinen Alkohol trinken.
Trinken sie Bier, werden sie albern, dann träge und sind dann zu nichts mehr zu gebrauchen. Bei uns Jungs ist das anders. Wir verstehen es, haben
wir erst einige Biere getrunken, den Abend mit interessanten, tiefgreifenden Gesprächen ausklingen zu lassen.“
Ob Ingo G. recht hat?
„Bier für Frauen“ basiert auf jahrelanger Trink- und Sprachrecherche gesammelten Gesprächsfetzen. Es ergründet die Form von Kommunikation, die im
Laufe massiven Bierkonsums entsteht und erzählt die Geschichte von Frauen, wie sie von ihnen selbst im Suff erzählt wird.
Berichte aus dem Zwischenreich des Rausches. Sprech- und Gesprächsversuche zerplatzen wie Bierhefebläschen. Kampftrinkerinnen reden sich um Kopf
und Kragen. Mehr als um die Entkräftung des Vorurteils, dass Frauen die tieferen, interessanteren und einfühlsameren Gespräche führen, geht es Felicia
Zeller um die moderne Tragik ihrer Antiheldinnen: Ungebrochener Ausdruckswille kämpft gegen das Unvermögen sich zu erinnern, Gedanken im Zaum zu halten
oder auch nur eine Weile konsequent zu verfolgen. Nach dem fünften Bier kann es schon mal vorkommen, daß aufgestauter Ärger oder gerade ausgelöster Ärger
sich im Versuch einer ernsthaften Rede Luft macht. Statements werden stark vereinfacht und wohlklingend skandiert, neue Lösungen zur Rettung der Menschheit gefunden.
Auf plötzlichen Eingebungen reiten Zellers Barhockerinnen in hoffnungslose Missverständnisse, schwarze Kommunikationslöcher und in die nächste Depression.
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